Das Informationsangebot im Internet ist enorm und die Grenze zwischen Sachinformation, Meinung und Werbung oft unscharf. Die Herausforderung bei der Suche nach seriösen Informationen besteht darin, die unzähligen Beiträge zu hinterfragen und zielorientiert zu filtern. 

Wie das gelingen kann, zeigen wir in unserem animierten Erklärvideo: Protagonist Joshua begibt sich in den Informationsdschungel Internet und lernt, wie er sicher und selbstbestimmt von dem enormen Informationsangebot profitieren kann. Das Video richtet sich an Kinder und Jugendliche und kann von Pädagog:innen in den Unterricht integriert werden.

 

Informationsdschungel Erklärvideo

Joshua bereitet ein Referat zum Thema Plastikmüll vor, das er zusammen mit Ayla in der Schule vortragen muss. Dafür sucht er auf seinem Laptop nach Informationen im Internet.
„Puh, es gibt über 1 Million Suchergebnisse zum Thema Plastikmüll. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.
„Das ist völlig normal. Das Internet ist ein richtiger Informationsdschungel. Hier werden alle möglichen Internetseiten angezeigt, die etwas zum Thema deiner Suchanfrage veröffentlicht haben. Zeig mal!“
Die beiden erkunden zusammen, wer alles was zum Thema Plastikmüll ins Internet gestellt hat. Dabei finden sie unter anderem eine Seite von einer Umweltorganisation, die Bilder von in Plastik gefangenen Fischen zeigt, einen Social Media Kanal,  der behauptet, die Plastik Verschmutzung sei gar nicht so umweltschädigend, und ein Video von einer Influencerin, die darin nachhaltige Handy aus Bambus benutzt.
„Das sind ja teilweise sehr unterschiedliche Leute und Organisationen, die alle etwas ganz anderes zu dem Thema sagen.“ „Das hat auch damit zu tun, dass heute jede und jeder immer und überall Informationen im Internet veröffentlichen kann. Dadurch haben wir Zugang zu vielen verschiedenen Informationen, Meinungen und Perspektiven. Das bedeutet aber auch, dass wir lernen müssen, diese selbst zu filtern und zu hinterfragen. Für deine Informationssuche ist es wichtig, die unterschiedlichen Absichten, die jede und jeder Einzelne von ihnen damit verfolgt, zu durchschauen.“ „Meinst du damit zum Beispiel, dass die Influencerin vielleicht Geld dafür bekommt, wenn sie in ihrem Video die Handy Ölen vorstellt?“ „Genau. Ihr ist die Umwelt bestimmt auch wichtig. In dem Video macht sie aber in erster Linie Werbung. Oder schau mal, der Verfasser des Social Media-Kanals postet öfters Beiträge, ohne zu sagen, woher die Infos stammen. Besonders wenn mir etwas merkwürdig vorkommt, wo wie hier suche ich nach vertrauenswürdigen Quellen, die die Aussagen bestätigen. Hier finde ich aber nichts dazu. Du solltest also misstrauisch sein. Die Behauptung, die Plastikverschmutzung sei gar nicht umweltschädigend, ist nicht belegt. Sie ist daher eine persönliche Meinung und keine stichhaltige Information. Im Internet können die Grenzen zwischen reiner Sachinformation, Meinungen und Werbung sehr schnell verschwimmen. Auch bei der Umweltorganisation. Es ist zwar super, dass sie sich für ein so wichtiges Thema einsetzt, sie verwendet dafür aber bewusst dramatische Bilder von in Plastik gefangenen Fischen. Das soll die Emotionen der Menschen ansprechen und Mitgefühl erzeugen. Bilder haben häufig eine emotionale Wirkung. Ich glaube, die Organisation macht sich das zunutze, um Menschen unter anderem zum Spenden anzuregen.“
„Musste man bei der Informationssuche denn schon immer so viel beachten?“ „Überleg mal, bevor es die Möglichkeit gab, nach Informationen im Internet zu suchen, gab es Informationen aus den Medien, vor allem aus Zeitungen, dem Radio oder dem Fernsehen. Dort wurden die Informationen von ausgebildeten Redakteuren und Redakteurinnen herausgesucht und gebündelt und gut verständlich aufbereitet. Das ist heute zwar auch noch so. Zusätzlich kann aber auch jeder ohne redaktionelle Ausbildung etwas ins Internet stellen. Früher gab es also maximal einen Informationswald, der mittlerweile zu einem Dschungel angewachsen ist und noch immer weiter wächst. Darin müssen wir zwar einiges beachten, aber es ist ja toll, dass wir dadurch schneller an Informationen gelangen können. Früher musste man zum Beispiel extra in Bibliotheken gehen, um eine Information nachzuschlagen. Oder ein Ereignis stand erst Tage später in der Zeitung und war dann schon gar nicht mehr aktuell. Durch das Internet kannst du immer top informiert sein. Du musst nur wissen, wie.“

Während Joshua zusammen mit Carlotta den Informationsmangel durchkämmt hat, hat seine Referats Partnerin Ayla ebenfalls zu Plastikmüll recherchiert. Bei einem Treffen am nächsten Tag vergleichen die beiden ihre Ergebnisse. „Du hast ja ähnliche Ergebnisse wie ich. Schau mal, die Bilder von den Fischen mit Plastik habe ich auch gefunden.“ „Die Seite der Umwelt Organisation wurde wohl uns beiden als erstes angezeigt.“ „Das finde ich irgendwie merkwürdig. Es gibt doch so viele Suchergebnisse. Wer legt denn fest, was in welcher Reihenfolge angezeigt wird?“ „Das macht der Algorithmus.“  „Der was?“ „Der Algorithmus. Er entscheidet darüber, was wir sehen. Das hat mir meine Mama erklärt. Besonders große und beliebte Unternehmen landen dabei meist unter den ersten Suchergebnissen. Sie haben durch ihre finanziellen Mittel viel mehr Möglichkeiten, sich einen der vorderen Plätze zu sichern. Ich habe bei meiner Recherche auch einmal weiter hinten geschaut und dort ein paar interessante Beiträge von unbekannteren Klima Initiativen gefunden.“ „Aber komplett gleich sind unsere Suchergebnisse doch nicht, oder?“ „Nein. Der Algorithmus merkt sich nämlich unsere persönlichen Internetaktivitäten. Also was wir suchen, anklicken, liken oder kaufen. Er weiß also, was wir mögen. Unternehmen wie zum Beispiel Google oder Microsoft, die diese Algorithmen programmieren, funktionieren als Gatekeeper. Das heißt auf Deutsch so viel wie Türsteher. Der Algorithmus speichert die Daten zu unserem Verhalten im Internet ab. Danach entscheidet er, welche Informationen zu uns durchgelassen werden und welche nicht. Genauso wie eine Türsteher entscheidet, welche Personen sie in das Gebäude lässt. Der Algorithmus zeigt uns auch individuelle, auf uns zugeschnittene Suchergebnisse an. Das wird besonders in den Social Media Apps deutlich.“ „Achso! Deswegen werden mir dort oft Sachen angezeigt, die mir auch wirklich gefallen.“ „Das nennt man auch Filterblase. Also quasi dein ganz persönliches Informationsuniversum. Ich folge zum Beispiel ganz vielen Filmen und Serien Kanälen. Deshalb werden mir auch immer wieder neue Profile oder Fanpost zu dem Thema angezeigt.“ „Das ist doch super. So müssen wir nie etwas sehen, was wir nicht mögen.“ „Ja, schon, aber das kann auch problematisch sein. Informationen, die nicht deinem Weltbild oder deinen Interessen entsprechen, werden dir vermutlich seltener bis gar nicht angezeigt. Wenn dir nur einseitige Informationen angezeigt werden, bekommst du vielleicht ein verfälschtes oder einseitiges Bild zu einem Thema.
Stell dir vor, eine Person klickt auf einen Social Media Beitrag, in dem der Klimawandel geleugnet wird. Der Algorithmus des Anbieters merkt sich das und zeigt er daraufhin immer öfter ähnliche Beiträge. So erhält die Person irgendwann fast nur noch Fehlinformationen und einseitige Meinungen zum Klimawandel.“ „Hilft es also, wenn ich mich auch mal außerhalb meiner Filterblase bewege?“ „Ja, genau. Das ist sogar sehr wichtig und fängt schon bei der Informationssuche an, wenn du zu einem Thema im Internet recherchierst. Suche nicht nur nach Quellen, die dir persönlich gefallen. Schaue dir stattdessen immer unterschiedliche Quellen an und betrachte ein Thema aus verschiedenen Perspektiven. Dieser Vergleich kann sehr bereichernd für dich sein und hilft dir auch bei der Abwägung, welche Informationen glaubwürdig sind und welche nicht.“

Joshuas und Aylas Referat zum Thema Plastikmüll war ein voller Erfolg und Joshua weiß nun, dass das Internet ein richtiger Informationsdschungel ist. denn online kann jeder Informationen streuen, kommentieren oder gar selbst erfinden. Er hat gelernt, dass es wichtig ist, die vermeintlichen Absichten hinter jedem Beitrag einzuschätzen. So kann er für ihn relevante und glaubwürdige Informationen von unwichtigen und falschen Informationen trennen.
Nachdem Joshua so viele wichtige Sachen über die Informationssuche im Netz gelernt hat, nimmt er sich vor: „Beim nächsten Mal möchte ich ein Referat über den Informationsdschungel Internet halten.“

 

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